Kraftwerkshistorie

1901 erhielten die Siemens-Schuckert Werke das Wasserrecht für ein Projekt, das im Prinzip der heute bestehenden Anlage entspricht. Durch Ausleitung der Feistritz wurden 56 m Fallhöhe erreicht. Es fand sich aber kein Konsensträger, der die Anlage realisieren konnte, auch die Stadtgemeinde Freistadt entschied sich letztendlich anstatt ihrer Realisierung für den Anschluss an das ESG-Netz (Linzer Elektrizitäts- und Straßenbahngesellschaft, heute Linz AG).

 

 

1922 reichte Johann Blöchl, vulgo Hartmayr, ein Projekt mit ca. 7 m Fallhöhe zur Versorgung seines Gutes mit elektrischem Strom ein. Anfang Februar fand die Wasserrechtsverhandlung statt, die positiv abgewickelt wurde.

Herr Johann Pühringer, Elektromonteur aus St. Oswald, reichte kurz vor der Wasserrechtsverhandlung das Projekt der Siemens-Schuckert-Werke ein und erhob fristgerecht Einspruch gegen das Projekt von Blöchl.

Die Landesregierung musste dem Einspruch auf Grund des größeren öffentlichen Interesses (bessere energetische Nutzung des vorhandenen Potentials) Recht geben. Blöchl hätte dagegen beim Ministerium berufen können. Stattdessen fanden unter der Patenschaft des Bezirkshauptmannes Verhandlungen zwischen Pühringer und Blöchl statt. In Folge verzichtete Blöchl auf einen Einspruch, im Gegenzug gestand Pühringer ein Stromdeputat für den Hartmayrhof zu. (Aus: Johann Blöchl: Meine Lebenserinnerungen, 1972.)


1922 bis 1924 wurde das Kraftwerk gebaut. Herr Pühringer holte sich dazu drei weitere Partner in das Unternehmen um den Bau finanzieren zu können. Auf Grund von Kostensteigerungen verlor ein Bauer sein Haus und zwei weitere ihren Wald, welche sie als Sicherstellung eingesetzt hatten. Am 29.05.1923 wurde die Anlage mit Bescheid der BH Freistadt wasserrechtlich bewilligt.

 

01.07.1924 wurde erstmals regulär elektrischer Strom geliefert.


1936 erwarb Leopold Greslehner aus Lasberg alle Anteile, die letzten von Johann Pühringer, und wurde Alleineigentümer des Kraftwerks. Er arbeitete schon zuvor als Maschinenschlosser an der Anlage und erwarb schrittweise die Anteile von den früheren Eigentümern.

Damals wurde das Wasser mittels Wehr ausgeleitet und mit nur einem 110 kW Maschinensatz abgearbeitet (welcher noch in Betrieb ist). Versorgt wurde ein Teil von Lasberg. Später wurde ein Dieselaggregat angeschafft, um die Stromversorgung auch bei Niedrigwasserführung sicherstellen zu können. Weiters wurde das Leitungsnetz Richtung Bad Leonfelden gebaut. Dann wurde ein zweiter Maschinensatz installiert und eine Strom-Übergabestation in Lest gebaut, wo der Zusammenschluss mit dem ESG-Netz erfolgte.

 

1956-1957 erfolgte der Bau des Stausees. Durch die – wenn auch geringe - Speicherbewirtschaftung wurde es möglich, die Stromproduktion den Bedarfsspitzen besser anzupassen.

 

Am 28.03.2001 verkaufte Klemens Greslehner, der das Kraftwerk von seinem Vater geerbt hatte, an Dr. Klaus Hellwig aus Griesbach in Bayern.

Hellwig ließ von 2001 bis 2003 eine Sanierung der Anlage durchführen. Sie umfasste den Einbau eines Rechens mit mechanischer Reinigung, die Auskleidung des Wasserschlosses, die Erneuerung der Druckrohrleitung, den Ersatz des größeren Maschinensatzes durch einen neuen, eine neue Steuerung und einen neuen Transformator.

 

Am 18.01.2006 verkaufte Dr. Hellwig die Anlage an die WEB Windenergie AG in Pfaffenschlag im Waldviertel. Sie holte die behördlichen Bewilligungen für die sanierte Anlage ein und erhielt am 10.08.2007 den Revitalisierungsbescheid.

 

Am 11.11.2010 verkaufte die WEB Windenergie AG die Anlage an die KWL, die Kraftwerk Lasberg GmbH, einer 100%-igen Tochtergesellschaft der Posch & Partner GmbH, beide mit Sitz in Innsbruck.